
Der reflektierte Umgang mit Geoinformationssystemen ist ein wesentlicher Bestandteil zukunftsweisender digitaler Kompetenzen. Die immer stärker zunehmenden Anwendungsbereiche zielen sowohl auf staatliche, wirtschaftliche, wissenschaftliche aber auch private Bereiche.
Geoinformationssysteme mit ihrer Verknüpfung von Raum- und Sachdaten (Geodaten) gehören durch die Nutzung von Smartphones mittlerweile zum Lebens- und Erfahrungsumfeld von Schülerinnen und Schülern und bieten aufgrund dieser Realitätsnähe entsprechende Motivationshintergründe. Der gezielte Einsatz von Geodaten im Unterricht kann daher die allgemeine Entwicklung digitaler Kompetenzen fördern. Aber auch die Entwicklung spezifischer Fachkompetenzen kann in vielen Fächern bei einer Einbindung von Geodaten gestützt werden. Die Verwendung von Geodaten im Sinne digitaler Medien impliziert dabei grundsätzlich die Analyse und Darstellung georeferenzierter Informationen als auch die Gewinnung der erforderlichen Datengrundlagen mittels entsprechender technisch-informatorischer Systeme.
Das Projekt Geoinformation in Schulen soll einen Beitrag zur Entwicklung digitaler Kompetenzen bei Schülerinnen und Schülern durch Erfahrungen mit der Gewinnung und der informatorischen Verarbeitung von Geodaten leisten. Dabei besitzt die Qualifizierung von Lehrkräften ein besonderes strategisches Gewicht.
Entsprechend der „Digitalstrategie NRW“ bildet die Sicherstellung von „Kompetenzen in einer digital geprägten Welt“ die Basis für die Innovationsfähigkeit unserer Gesellschaft und unserer Wirtschaft.
Schulen müssen daher sowohl eine informatisch-technische Grundbildung als auch Anwendungskompetenzen und eine kritische Medienkompetenz vermitteln. Ein strukturierter Ansatz besteht in NRW durch den mittlerweile für alle Schulformen entlang der Bildungskette in Kraft getretenen verbindlichen Medienkompetenzrahmen.
Eine wesentliche Kernkompetenz ist dabei die Fähigkeit zum Umgang mit digitalen Daten. Die Befähigung zur problemspezifischen Recherche, Analyse, Interpretation und Weitergabe bzw. Präsentation digitaler Inhalte ist Voraussetzung zur Teilhabe an einer digitalisierten Gesellschaft. Aber auch das Grundwissen über die informatorisch-technischen Möglichkeiten der Datenerfassung sind notwendiger Bestandteil einer entsprechenden allgemeinen Bildung. Dies reicht vom kritischen Umgang mit öffentlich verbreiteten Informationen bis hin zur Erfassung und Nutzung digitaler Inhalte in beruflichen Kontexten. Mit dem schulischen Medienkompetenzrahmen existiert bereits ein skalierbarer Orientierungsrahmen, allerdings muss dieser auch gelebt und in die Fläche gebracht werden.
Der Umgang mit Geodaten nimmt vor diesem Hintergrund eine Sonderstellung ein. Zum einen spielen Geodaten eine herausragende Rolle für die meisten Entscheidungen in Wirtschaft, Verwaltung, Politik und Privatleben, zum anderen stellt die zusätzliche räumliche Komponente Nutzer oftmals vor besondere Herausforderungen. Beruflich besitzen Geodaten in verschiedensten Branchen und Bereichen eine besondere Bedeutung, z.B. Baubranche (u.a. BIM-Building Information Modeling), Landwirtschaft, Wasserwirtschaft, Logistik, Katastrophenschutz, Planung Breitbandausbau etc.
Der digitale Wandel setzt eine umfassende Qualifizierung von Lehrenden und pädagogischen Fachkräften voraus. Entscheidend für die schnelle Umsetzung ist hierbei vor allem die Vernetzung von Bildungseinrichtungen sowie die Bereitstellung entsprechender digitaler Lehr- und Lerninhalte, wie ebenfalls in der „Digitalstrategie NRW“ gefordert wird.
Die strategischen Grundelementedieses Vorhabens sind daher der Aufbau von Lehrerfortbildungsangeboten zur Entwicklung von Kompetenzen im digitalen Umgang mit räumlichen Daten und die Einbindung schulexterner Partner mit entsprechender Fachexpertise in der Lehrerfortbildung aber auch in die Gestaltung von Maßnahmen für die Zielgruppe der Schülerinnen und Schüler.
Hierzu werden reproduzierbare Unterrichtseinheiten gemeinsam von schulexternen Experten und interessierten Lehrkräften entwickelt, getestet und optimiert. Die notwendigen Fachkompetenzen werden durch die externen Bildungspartner der Hochschulen, Unternehmen und Institutionen beigesteuert. Die enge Verzahnung dieses Projektes mit den offiziellen für Lehrfortbildung und Medienberatung zuständigen amtlichen Stellen wie Kompetenzteams und Medienberatung der Schulämter stellen die lehrplankonforme und methodisch-didaktisch abgesicherte Entwicklung und Einbindung entstehender Angebote sicher.
Die Entwicklung von Maßnahmen mit engagierten außerschulischen Partnern, die ihre Fachexpertise und einen hohen Realitätsbezug in Bildungsangebote an Schulen oder in anderen Formaten wie Feriencamps einbringen, wird im Sinne der grundsätzlichen Strategie von Zukunft durch Innovation.NRWnachhaltig entwickelt. Es werden Maßnahmenformate entwickelt und durchgeführt, die den Bedingungen zur finanziellen Förderung im Rahmen des zdi-BSO-MINT-Programmes entsprechen. Diese können dann grundsätzlich in den zdi-Netzwerken in NRW mit jeweiligen Partnern der Region umgesetzt werden. Sie werden den zdi-Koordinatoren/-innen in NRW im Rahmen einer sogenannten zdi-Akademie vermittelt.
Projektziele
- Sichtung und ggf. Optimierung vorhandener Unterrichtssequenzen zur Einbindung von Geoinformationen in den Fachunterricht verschiedener Fächer
- Entwicklung, Erprobung und Optimierung neuer Unterrichtssequenzen für verschiedene Fächer
- Entwicklung und Durchführung von Lehrerfortbildungskonzepten in enger Abstimmung mit den zuständigen amtlichen Institutionen
- Befähigung von Lehrkräften zur selbstständigen Entwicklung neuer Unterrichtskonzepte zur GIS-Einbindung
- Entwicklung von Maßnahmen mit engagierten außerschulischen Partnern, die Fachexpertise und Realitätsbezug in den Unterricht bringen
- Aufbau einer webbasierten Austauschplattform
Am Ende eines 5-Jahreszeitraums sollen bis zum Jahr 2024 eine Vielzahl reproduzierbarer Unterrichtssequenzen zu verschiedensten Themenstellungen und Fächeranbindungen entstehen. Diese sollen in verschiedensten Formaten umsetzbar sein, zum einen angebunden an den lehrplankonformen Unterricht, zum anderen in Maßnahmen zur Studien- und Berufsorientierung an Schulen aber auch in Freizeitangeboten, wie z.B. Arbeitsgemeinschaften und Ferienkursen. Auch über diesen Zeitraum hinaus wird eine langfristige und nachhaltige Implementierung angestrebt.